Heute wollten wir Killing Field besichtigen. Doch 15 km Fahrt in einer von Mopeds beherrschten Stadt können manchmal sehr lang werden. Fast eine Stunde standen wir im Stau sogar die Mopeds kamen nicht weiter und wir saßen in unserem Tuk-Tuk und atmeten den Gestank ein. Aber jeder Stau löst sich auf. 2 Stunden brauchten wir
Schockiert und fassungslos standen wir vor der Gedenkstätte am Eingang von "Choeung Ek", den Killing Fields. Ein ca. 10 Meter hoher Turm, umrandet von Glaselementen, ragte bedrohlich in den früh morgendlichen Himmel. In ihm, auf Regalen, sorgfältig nach Alter und Geschlecht geordnete Schädel, Skelette und Kleidungsfetzen der Opfer des Roten Khmer Regimes.
Kaum vorstellbar, dass hier, an dem heute so friedlich und beschaulich wirkenden Ort mit Wiesen und Feldern vor gerademal 30 Jahren Menschen aller Schichten auf brutalste Art und Weise abgeschlachtet wurden. Ein Schauder des Entsetzens überkam uns als wir die weiteren Holztafeln mit den jeweiligen Beschreibungen durchlasen:
- Ein Baum gegen den Babys und Kleinkinder geschleudert wurden um sie zu töten.
- Ein weiterer Baum an dem Lautsprecher aufgehängt waren, die eingeschaltet wurden um - das Schreien der Opfer zu übertönen.
- Verschiedene Massengräber mit und ohne Köpfe. Alleine auf diesem Killing Field wurden 86 Massengräber mit 8985 Menschen geborgen. Schätzungen zufolge sind hier sogar weit über 17000 Kambodschaner getötet worden. Noch immer gibt es 43 ungeöffnete Massengräber.
Zu Beginn der Schreckensherrschaft wurden die angeblichen Gegner des Regimes, Männer, Frauen, ja sogar Kinder, die man des Landesverrates beschuldigt hatte, sofort erschossen. Gegen später wurden die Opfer von den Roten Khmer erstochen, erschlagen oder gar zu Tode geknüppelt um Kosten zu sparen. Während der Herrschaft der Khmer sind über 2.000.000 Millionen Kambodschaner auf diese bestialische Weise umgekommen und bis heute werden immer wieder neue Massengräber gefunden.
Unser nächstes Ziel war nun S21 Ein weiteres Museum das sich in der Innenstadt von Phnom Penh befindet. Um ein Gesamtbild über die jüngste Geschichte Kambodschas zu erhalten gehört (leider) auch der Besuch des Gefängnisses "S-21", dem sogenannten Sicherheitsgefängnis der Roten Khmer dazu, welches sich in einem ehemaligen Gymnasium befindet. Hier unterhielt das Regime ein Verhör- und Folterzentrum in dem überwiegend Intellektuelle wie Lehrer, Ärzte, Verwaltungsangestellte, Schriftsteller etc. erst katalogisiert und dann gefoltert und anschließend ermordet wurden. Eisenketten, die aus dem Boden der ehemaligen Klassenzimmer ragen, geben ebenso ein Zeugnis ab wie die oberen Stockwerke, die komplett mit Stacheldraht abgesichert wurden, um Häftlinge an dem Freitod zu hindern. Aber auch die eisernen Bettgestelle, an die die Opfer gekettet wurden, sind genauso allgegenwärtig wie die einzelnen Folterinstrumente. Nach soviel schrecklichem wollten wir nichts Weiteres mehr sehen und beschlossen nach einem kleinen Imbiss den Tag zu beschließen und schlafen zu gehen.