Hoi An

Vieles wurde in Vietnam durch den Krieg zerstört, viele Kulturschätze, viele alte und vor allem historisch wichtige Bauten und Tempel, doch ein paar Orte blieben von den Schrecken fast unberührt, so dass man an ihnen noch das ursprüngliche Vietnam spüren kann.
Einer dieser Orte ist die Hafenstadt Hoi An in Zentralvietnam. Malerisch zwischen dem Katzenzahnberg (Hon Quap) und dem Fluss Thu Bon gelegen, ist allein der Weg nach Hoi An absolut traumhaft: Reisfelder über Reisfelder mitten in der grünen Landschaft. Besonders die historische
Altstadt zieht jährlich etliche Besucher aus aller Welt an. Kein Wunder also, dass sie zum Weltkulturerbe der UNESCO gehört. Einst war Hoi An ein blühendes Handelszentrum, ein Teil der “Seidenstraße des Meeres”. Schon vor 2.000 Jahren feilschten hier Händler um ihre Waren. Vom 4. bis zum 10. Jahrhundert blühte das Reich der Cham und Kaufleute aus Arabien, Indien, Persien und China ankerten in Hoi An.
Vom 16. bis zum 19. Jahrhundert siedelten hier Seefahrer aus China und Japan und der Handel wurde bis nach Europa, also nach England, Holland, F
rankreich oder Portugal, erweitert. Im Laufe der Zeit wurde aber der Wasserstand des Flusses Thu Bon immer geringer und so verlagerte sich der Handel in das nahe gelegene Hue. Jahrelang interessierte sich kaum einer für Hoi An und das Städtchen geriet in Vergessenheit, was aber wohl nur gut war, denn so konnte es sowohl den Vietnamkrieg, als auch die sozialistischen Jahre unbeschadet überstehen. Erst in den 1990er Jahren wurde der touristische Wert Hoi Ans entdeckt. Nun kann man also in der Altstadt die prächtigen alten Bauten bestaunen, die Merkmale aufweisen, die man fast nirgends mehr sehen kann. Es trifft vietnamesische Baukunst auf japanischen und vor allem chinesischen Stil. Direkt am Flussufer reihen sich die  Häuser der Händler aneinander. Von dort aus führen kleine Gassen vorbei an Tempeln, Pagoden und Schreinen tiefer nach Hoi An. Auf dem Markt herrscht immer noch ein buntes Treiben und er wird langsam wieder zu einem kleinen Zentrum. Hier im Getümmel kann man sich vorstellen, wie es einmal vor über 1.000 Jahren gewesen sein muss. Nur ab und an wird man durch den Lärm eines Motorrads aus seinen Träumen gerissen.

Ansonsten ist die Stadt mit ihren ca. 80.000 tausend Einwohnern eher ruhig und beschaulich und entlang des Flusses abgesehen vom großen Markt und dem Hafen sogar ziemlich ländlich geprägt. Eine wirklich gute Mischung. Auch der Strand ca. 4 km von der Stadt entfernt ist wenig bevölkert. Bis auf ein paar Resorts, kleinen Strandrestaurants mit Liegestühlen ist man hier noch ziemlich ungestört. Dies wird sich aber leider bald ändern, denn Hoi An boomt. Für uns war es hier einfach nur zauberhaft schön und wir hatten den Eindruck, dass hier das Nebeneinander von Tradition und Moderne wirklich funktioniert.